György Ligeti: Lux aeterna, für 16stimmigen gemischten Chor a capella (1966)

 

 

György Ligeti

geboren 28. Mai 1923 in Diciosânmartin, Siebenbürgen, Königreich Rumänien;

gestorben 12. Juni 2006 in Wien

 

Uraufführung:

November 1966, Schola Cantorum Stuttgart unter Leitung von Clytus Gottwald

György Ligetis komponierte 1966 ein 16stimmiges Lux aeterna, eine für die a-cappella-Chormusik revolutionäre und richtungsweisende Komposition. Der Requiem-Text erfährt hier eine völlig neue Ausdeutung, er wird an die Grenzen des Singbaren geführt und ins Äußerste überhöht, ekstatisch entrückt. Ligeti gelingt es, mit changierenden Pianissimo-Klangflächen gleichsam Raum und Zeit bis zur totalen Auflösung verschwimmen zu lassen, ein Klanggeschehen, das zu einem akustischen Symbol einer Vision des ewigen Lichtes (lux aeterna) wird. Zum Schluss mündet alles in einen Sekundklang, der allmählich in die Stille des Raumes verklingt und uns in die Ewigkeit blicken lässt.

Die Komposition verläuft in Kanonblöcken, hier dargestellt von links nach rechts:

Block 1 (Lux aeterna): Die Soprane setzen kanonisch auf f ein: Der Ton spaltet sich in feinste Mikro-Polyphonie. Eine Harmonie wächst unmerklich in eine andere hinein. Text und Sprache verschwinden angesichts des geheimnisvollen Lichts, Polyphonie verwandelt sich in Klangfarbe.
Der hohe Sopranton intensiviert die Helligkeit des Klanges.

Block 2 (Domine): Die Klangfarbe verändert sich mit dem Einsatz der Männerstimmen in dunklere Klänge. Unterschiedliche Klangschattierungen. 

Block 3 A;B;C: Steigerung zu vollem Klang. Maximale Klangdichte. Die Stimmen mischen sich. Mystische Klänge vereinheitlichen sich zu einem ruhenden Ton.

Block 4 (Domine): Dann setzen zum zweiten Mal die Bässe ein: Domine, streng und ernst, in tiefer Lage. 

Block 5: Die Soprane beginnen wieder zu leuchten (lux perpetua): so wird das Gottesbild in seiner Polarität von Ernst (Domine, Bass) und Licht (lux, Sopran) musikalisch erfahrbar.

Am Schluss: ein Sekund-Klang, der verklingt. Der Klang geht in Stille über, er ist da, nur wir hören ihn nicht mehr (In der Partitur stehen am Schluss 7 ausnotierte Pausen!).

Lux aeterna luceat eis,












Domine,

 

 

 


cum Sanctis tuis in aeternum, quia pius es. 
Requiem aeternam dona eis,




Domine,




et lux perpetua luceat eis.

Das ewige Licht, leuchte
ihnen,











Herr:

 

 

 


Mit deinen Heiligen in Ewigkeit, weil du achtsam bist. Die ewige Ruhe schenke ihnen,




Herr




und unvergängliches Licht leuchte ihnen.

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